IDA 2014

Im Jahr 2014 werden vier Projekte mit dem „Instructional Development Award“ (IDA) gefördert. Eine Rechtsberatung durch Studierende aufbauen, gesellschaftliche Prozesse modellieren, eine App zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren entwickeln und unternehmerisches Wissen in die Lehre integrieren - dies sind die Vorhaben, die im Jahr 2014 an der Universität Freiburg umgesetzt werden. Mit dem Preisgeld von insgesamt € 280.000,- werden die vier Lehrentwicklungsprojekte gefördert. Die Finanzierung erfolgt aus dem Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“,  aus Qualitätssicherungsmitteln des Projektwettbewerbs „Innovatives Studium“  sowie aus Geldern für das Programm „EXIST-Gründungskultur – die Gründerhochschule“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und dem Europäischen Sozialfonds.

Preisträgerinnen und Preisträger


Prof. Dr. Boris Paal
(Rechtswissenschaftliche Fakultät) für sein Projekt „Freiburg Legal Clinics“
 
"Das Projekt „Freiburg Legal Clinics“ ist als frühzeitige Verknüpfung des akademischen Curriculums mit der juristischen Berufspraxis gedacht. Eine unentgeltliche Rechtsberatung durch die teilnehmenden Studierenden soll ermöglicht werden. In enger Kooperation mit der lokalen Anwaltschaft soll „Freiburg Legal Clinics“ zum einen das Ausbildungsspektrum um spezifische berufsbezogene Elemente erweitern. Zum anderen soll die so erworbene Expertise der Studierenden unter fachkundiger Anleitung an – regelmäßig bedürftige – Rechtsratsuchende vermittelt werden. Auf diese Weise wird sowohl ein erheblicher fachdidaktischer Mehrwert geschaffen als auch darüber hinaus ein bedeutsamer gemeinwohlbezogener Beitrag geleistet. Freiburger Jurastudierende werden unter struktureller Erweiterung des Pflichtfach-Lehrangebots mit den Anforderungen der Berufspraxis noch stärker als bisher vertraut gemacht und können zudem vor allem auch bereits praktisch rechtsberatend tätig werden. Insgesamt wird durch dieses Projekt die Vernetzung von Universität, Region und Wirtschaft gefördert".  

 
Prof. Dr. Gregor Dobler (Institut für Ethnologie) mit dem Projekt „socialSim Freiburg – Gesellschaftssimulation als interdisziplinäres Lehrprojekt“

"Das Fach Ethnologie wird zusammen mit der Politikwissenschaft, der Volkswirtschaftslehre und der Soziologie eine interdisziplinäre Gesellschaftssimulation als Mittel der Lehre erkunden. Eine erste Simulation mit 150-200 TeilnehmerInnen soll im August 2014 durchgeführt werden. Ziel ist es, Studierenden eine Möglichkeit zu geben, die Regelhaftigkeit sozialer Prozesse aus verschiedenen Perspektiven zu erleben und kritisch zu beobachten und in der Simulation kleinere theoriegeleitete Forschungsübungen zu gemeinsamen Fragestellungen durchzuführen. Dabei steht auch der interdisziplinäre Austausch über Methoden- und Theoriedesign im Vordergrund: wie stark lässt sich in sozialwissenschaftlicher Forschung von konkreten Situationen abstrahieren? Kann man aus der Abstraktion des Spiels Regeln für Verhalten ableiten oder sind gesellschaftliche Situationen immer zu komplex, um sie auf diese Weise zu erfassen? Die Simulation wird in einem interdisziplinären Seminar im Sommersemester 2014 von Lehrenden der beteiligten Disziplinen mit 40 Studierenden vor- und nachbereitet. Aus einer systematischen Dokumentation und Aufbereitung der gesammelten Erfahrungen wird dann ein Modell für die Verwendung von Simulationen in der sozialwissenschaftlichen Lehre entstehen".

 
Prof. Dr. Friederike Lang, Dr. Helmer Schack-Kirchner und Prof. Dr. Albert Reif (Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen) für ihr Projekt „DeterminationApp: Selbstgesteuerte Artenbestimmung mit Smartphone & Co“
 
"Die Kenntnis der Tier- und Pflanzenarten ist für Studierende der Forst-, Geo- und Umweltwissenschaften ein Muss. Damit die Studierenden ihr Wissen selbstgesteuert und zeitlich flexibel aufbauen und erweitern können, wird im Projekt eine intuitiv zu benutzenden „App“ für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones entwickelt. Diese wird so konzipiert, dass es möglich sein soll, eine Auswahl von Pflanzenarten vor Ort ohne separaten Lehrbeitrag und in begrenzter Zeit selbstständig zu bestimmen und nachhaltig kennenzulernen. Das Konzept, das  zunächst für die ökologischen Zeigerpflanzen an Waldstandorten getestet werden soll, kann auf andere Tier- und Pflanzengruppen bzw. Phänomene (z.B. Tierspuren, Bodentypen) ausgedehnt werden. Bestehende elektronische Bestimmungsschlüssel verstehen sich als geschlossene Systeme. Im Gegensatz dazu sollen die Daten und Strukturen als offene Plattform konzipiert und somit  technisch wie inhaltlich erweitert oder verbessert werden können,  beispielsweise im Zuge von entsprechenden Lehrveranstaltungen oder Abschlussarbeiten. Außerdem wird die Anwendung gezielt für den Einsatz auf mobilen Geräten optimiert, so dass dieses Tool optimal für Lehrveranstaltungen oder Selbststudium im Gelände eingesetzt werden kann".


Prof. Dr. Wolfgang Kessler (Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre) für das Projekt „Entrepreneurship – Fallsimulationen zu rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen“

"Wer erfolgreich in die Selbständigkeit starten will, benötigt – neben einer zündenden Geschäftsidee – grundlegende rechtliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Beginnend mit der Wahl des richtigen Rechtskleids für die unternehmerische Betätigung, sind die passende Finanzierung, Rechnungslegung, Personalauswahl und -führung, Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Vermarktung elementare Bestandteile eines Geschäftskonzepts, die vorab in einem Businessplan definiert werden sollten.

Die Veranstaltung „Entrepreneurship – Fallsimulationen zu rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen“ soll als Blended Learning-Veranstaltung im WS 2014/2015 angeboten werden. Weil der Kurs onlinegestützt ist, kann er flexibel in den Studienplan integriert werden. Die Lehrveranstaltung steht Studierenden aller Fachrichtungen offen. Ziel ist es den Studierenden das notwendige betriebswirtschaftliche und rechtliche Rüstzeug an die Hand zu geben, sodass grundlegende Forschungsfragen eingeordnet werden können und im Falle des Schritts in die Selbständigkeit ein entsprechendes Basiswissen vorhanden ist".