IDA 2012

Preisträgerinnen und Preisträger


Prof. Dr. Bernd Becker, Technische Fakultät / Lehrstuhl für Rechnerarchitektur: „SMILE“ (Smartphones in der Lehre) 

Das Projekt SMILE (Smartphones in der Lehre) soll  Studierenden ermöglichen, Lehrveranstaltungen mit dem eigenen Smartphone oder Tablet-Computer mitzugestalten. Vorlesungen mit mehr als 200 Studierenden sind sowohl für Vortragende als auch für Lernende eine Belastung. Lernen gleicht der passiven Aufnahme von Informationen: Haben Studierende an einer Stelle etwas nicht nachvollziehen können, macht das Folgende nur noch bedingt Sinn – und Lehrende können sich nicht sicher sein, dass der vorgetragene Inhalt verstanden wurde. An dieser Stelle setzt die Idee von SMILE an. Es besteht bisher aus einer App für Live-Feedback und Multiple-Choice-Fragen. So können die Studierenden rückmelden, wenn das Tempo der Vorlesung zu schnell ist und Fragen, die Dozierende in der Vorlesung stellen, per Eingabe auf dem Smartphone beantworten. Die Auswertungen werden für alle im Hörsaal sichtbar dargestellt. Ziel des Projekts ist es unter anderem, weitere Komponenten – zum Beispiel ein Forum – zu entwickeln.


Prof. Dr. Siegfried Fink, Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften / Forstbotanik und Prof. Dr. Matthias Nückles, Wirtschaft- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät / Erziehungswissenschaften: „Morgen, morgen nur nicht heute….! Konstruktive Modulgestaltung als Mittel zur Verminderung von Prokrastinationsverhalten und Prüfungsstress in Bachelor- und Masterstudiengängen“
Das Aufschieben von Tätigkeiten bis zum letztmöglichen Zeitpunkt, die so genannte Prokrastination, ist unter Studierenden weit verbreitet. Aussagen wie „Ich lerne am besten unter Stress“ mögen zwar beruhigend wirken. Empirische Studien zeigen jedoch, dass Aufschiebeverhalten häufig dazu führt, dass die Studierenden weniger effektive Lernstrategien einsetzen und Versagensängste und schlechtere Noten haben. Ziel des Projekts ist es herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, Studiengänge so zu gestalten, dass Prokrastinationsverhalten reduziert wird. Beispielsweise sollen die Studierenden Portfolios anlegen, die sie über das ganze Semester hinweg bearbeiten, statt am Ende des Semesters eine große Klausur zu schreiben. Außerdem wird geprüft, ob Blockunterricht eine Verbesserung bringen kann.


Prof. Dr. Gerhard Schneider, Technische Fakultät / Lehrstuhl für Kommunikationssysteme: „Chancen und Herausforderungen von E-Prüfungen“
Klausuren schreiben am Computer statt mit Stift und Zettel: Das könnte schon bald in einigen Fächern an der Universität Freiburg zur Realität werden. E-Prüfungen gewinnen an deutschen Universitäten an Bedeutung. Die Umstellung der Studienabschlüsse auf Bachelor und Master hat zur Folge, dass mehr Prüfungen geschrieben werden. Standardisierte E-Prüfungen haben gegenüber normalen schriftlichen Klausuren einige Vorteile: geringerer Korrekturaufwand, schnellere Rückmeldung an die Studierenden, größere Objektivität und Zuverlässigkeit bei der Auswertung. Eine der größten Herausforderungen ist, eine geeignete technische Infrastruktur bereitzustellen, die ausreichend Arbeitsplätze anbietet und den rechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Sicherheit genügt. In dem Projekt werden der Bedarf in den einzelnen Studiengängen der Universität Freiburg erhoben, der Einsatz von E-Prüfungen anhand von Pilotklausuren in unterschiedlichen Fächern getestet und verschiedene Technologien bewertet.


Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde / Sektion Parodontologie: „Parocase – Effektiveres Lernen durch Patientenfälle aus der Praxis“
Fast jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet an Parodontitis, einer Erkrankung des Zahnhalteapparates, die unerkannt in der Regel zum Zahnverlust führt. Die zunehmende Verbreitung und Komplexität der Krankheit und der Wunsch, Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten, lassen die Parodontologie in zahnärztlichen Praxen immer wichtiger werden. Im Widerspruch dazu steht, dass sie im zahnmedizinischen Grundstudium vergleichsweise wenig Raum einnimmt. Das Projekt „Parocase“ soll Studierenden der Zahnmedizin die Möglichkeit bieten, diagnostische und therapeutische Fähigkeiten in der Parodontologie zu erweitern und zu festigen. Dafür werden Fälle aus der täglichen Praxis in die Lehre eingebunden sowie zum Selbststudium zur Verfügung gestellt. Sie stammen aus dem Freiburger Studiengang „MasterOnline Parodontologie und Periimplantäre Therapie“, in dem sich Zahnärztinnen und Zahnärzte, die bereits im Berufsleben stehen, spezialisieren können.


Prof. Dr. Stefan Rotter / Dr. Janina Kirsch, Fakultät für Biologie / Bernstein Center Freiburg: „Interdisziplinärer Ausbildungspfad in den Neurowissenschaften“
Das Gehirn ist ein komplexes Forschungsfeld, das Fähigkeiten und Methoden zahlreicher Disziplinen erfordert. Viele Studierende schrecken daher erst einmal zurück, wenn sie mit den Neurowissenschaften in Berührung kommen. Um den Bedürfnissen der Lernenden und den Anforderungen des Wissenschaftszweigs Rechnung zu tragen, soll das Projekt „Interdisziplinärer Ausbildungspfad in den Neurowissenschaften“ einen Studienverlauf ermöglichen, bei dem sich Studierende vom Bachelor bis zur Promotion systematisch auf die zukünftigen Herausforderungen des Forschungsgebiets vorbereiten. Dazu werden inhaltliche und didaktische Konzepte weiterentwickelt und um neue Lernmethoden ergänzt. Auf diese Weise erwerben die Studierenden Schritt für Schritt die erforderlichen Kompetenzen, um als künftige Generation das Gehirn noch besser erforschen und verstehen zu können.


Prof. Dr. Katharina von Koppenfels-Spies, Rechtswissenschaftliche Fakultät / Institut für Sozialrecht „Klausurenklinik in der universitären Examensvorbereitung“
In den Rechtswissenschaften entscheiden wenige Klausuren, die am Ende des Studiums in kurzer Zeit geschrieben werden, über Erfolg und Misserfolg in der Ersten juristischen Staatsprüfung. Über inhaltliche Kenntnisse hinaus ist es daher für Studierende wichtig zu wissen, wie sie Klausuren schreiben müssen. Dies üben sie anhand von Probeklausuren in einem Kurs an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Nirgendwo sonst in der Vorbereitung auf das Examen zeigen sich Stärken und Schwächen, Bestätigung und Frustration so unmittelbar. Passgenaue Hilfe kommt in solchen Massenveranstaltungen jedoch zu kurz. Daher soll die „Klausurenklinik“ die Möglichkeit bieten, ausgewählte Klausuren in Einzelgesprächen inhaltlich wie strukturell eingehend analysieren zu lassen. Erstmalig können so individuelle Stärken und Schwächen in Klausurtechnik, Zeitmanagement, Lernstrategie, Schwerpunktsetzung und Klausurvorbereitung herausgearbeitet werden.