IDA 2010

Preisträgerinen und Preisträger

 

Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck (Anglistik) Kombination von Lehrveranstaltungen der universitären Lehrerausbildung für Studierende am Englischen Seminar mit Fortbildungen für Lehrende an Gymnasien


Das Projekt sah die Verbindung des universitär gestützten Teils der Lehrerausbildung am Englischen Seminar der Universität Freiburg mit einem fachwissenschaftlichen Weiterbildungsangebot für Lehrer/Lehrerinnen im Bereich der Kulturtheorie / Cultural Studies sowie im Bereich Übersetzung / Translation vor. Durch die geplanten Lehrveranstaltungen neuen Typs und der gemeinsamen Aus- und Weiterbildung von Lehramtsstudierenden und bereits praktisch tätigen Lehrer/Lehrerinnen sollten Fachwissenschaft und Fachdidaktik kreativ verknüpft werden. Das Englische Seminar setzte sich auch als Ziel, eine Plattform für die Lehrerfortbildung im Hinblick auf das Konzept des „Life-long Learning“ zu gründen, welche zusammen mit dem Weiterbildungsprogramm die Englischlehrerinnen und -lehrer kontinuierlich auf den neusten wissenschaftlichen Stand bringen soll. Im Fall des Projekterfolgs sollen die kombinierten Lehrveranstaltungen jedes Semester in das Vorlesungsverzeichnis des Englischen Seminars aufgenommen werden. 

Die Mittel aus dem IDA wurden für eine 50%ige Freistellung von Prof. Dr. Hochbruck durch eine 50% Professurvertretung, für Lehraufträge und befristete wissenschaftliche Hilfskraftstellen verwendet. Weitere Mittel wurden für mehrtägige Blockseminare und den Ausbau der E-Learning Plattform benutzt.

Die von Alison Nagel und Kai Woodfin konzipierte Lehrveranstaltung „Translation on Wikipedia“ wurde erweitert, um spezifisch auch für die Lehre in der gymnasialen Oberstufe einsetzbare Elemente bereitzustellen, gleichzeitig wurde die Veranstaltung für Lehrende am Gymnasium geöffnet. Mehrere Lehrende nahmen an der Veranstaltung regelmäßig teil oder hatten Beobachterstatus. Die ERASMUS-Partneruniversität Aberdeen wurde ebenfalls einbezogen.

Die Lehrveranstaltung „Popular Culture Theory in the Classroom“ wurde neu konzipiert. Diese fand zum ersten Mal im WS 2010/11 als Blended-Learning-Seminar statt, welches zu gleichen Teilen für (Lehramts-)Studierende im Hauptstudium sowie Studierende des Master in British and North American Cultural Studies als auch (in Absprache mit dem Regierungspräsidium) für Lehrende an Gymnasien und Berufsschulen als Weiterbildungsangebot offen war. Der Andrang auf das Seminar war groß. Insgesamt gab es 35 Teilnehmende (davon 17 Studierende) sowie eine Warteliste. Die große Resonanz auf die Veranstaltung bewies, dass die Lehrer/innen großes Interesse haben, ihr Fachwissen aufzufrischen, während die Studierenden ihre fachwissenschaftliche Lehrerausbildung mit didaktischer Praxiserfahrung durch die Mitarbeit an den Schulen der lehrenden Seminarkommilitonen verbinden konnten. Die Veranstaltung war in eine durchgehende E-Learning-Phase sowie zwei Blockseminare am Anfang und am Ende des Semesters aufgeteilt. Der erste Teil fand im November 2010 statt: Die gebildeten Gruppen nahmen ihre Arbeit auf und wechselseitige Treffen / Unterrichtsbesuche wurden vereinbart. 15 Studierende hatten die Möglichkeit, Schulstunden der teilnehmenden Lehrer/innen mitzugestalten. Der zweite Block, für den ein renommierter britischer Fachwissenschaftler als Responder gewonnen werden konnte, fand im Februar 2011 statt. Inhaltlicher Schwerpunkt der Veranstaltung waren britische und nordamerikanische Kulturtheorien. Studierende und Englischlehrkräfte erarbeiteten sich gemeinsam wissenschaftliche Texte und diskutierten sie in E- Foren und im Blockseminar. Angesichts der positiven Resonanz wird der Kurs im Wintersemester 2012/2013 erneut angeboten. Außerdem wird beabsichtigt, dass eine Wiederholung zumindest alle zwei Jahre auch ohne zusätzliche Mittel stattfindet.

Für die Veranstaltung „Translation on Wikipedia“ gibt es bereits Interesse einer Lehrerin, die mit ihrer Klasse das gesamte Konzept übernehmen möchte. Für „Popular Culture Theory“ soll ein (E-)Handbuch zum Thema entwickelt werden, welches den teilnehmenden Lehrkräften zur Verfügung gestellt wird, damit diese als Multiplikatoren an den Schulen wirken können.



Prof. Dr. Siegfried Fink (Forstwissenschaften) Prof. Dr. Matthias Nückles (Erziehungswissenschaft) Optimierung des Selbststudiums in den Studiengängen der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften


Prof. Dr. Fink und Prof. Dr. Nückles wurden für ein gemeinsames Projekt der Forst- und Erziehungswissenschaften zur Verbesserung des Selbststudiums ausgezeichnet. Über Lerntagebücher (Self-Monitoring-Tagebuch) und ein wissenschaftlich fundiertes Untersuchungsdesign wurden im Rahmen des Projekts Informationen über das Selbststudium in unterschiedlichen Veranstaltungsformen der Forst- und Erziehungswissenschaften gesammelt. Das Projekt setzte sich als Ziel, auf der Basis empirischer Daten Aussagen hinsichtlich der Effizienz und Effektivität der Selbststudiumsanteile machen zu können und künftig den Lehrenden und Studierenden der Fakultät erfolgsgeprüfte Handreichungen für die Unterstützung des Selbststudiums in den verschiedenen Lehrformen der diversen Studiengänge anzubieten.

Die Mittel aus dem IDA wurden vorrangig für die Finanzierung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle (50%) für die Durchführung des Projekts verwendet.

In der "analytischen" Phase des Projekts, welche weitgehend abgeschlossen ist, wurde im vergangenen Jahr der Ist-Zustand des studentischen Selbststudiums mit Hilfe einer Querschnittsbefragung im SS 2010 (386 Studierende) und den detaillierten Lerntagebüchern im WS 2010/11 (198 Studierende) erhoben. Parallel zur Befragung der Studierende wurden im Sommersemester 2010 alle Dozierenden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der größtenteils erforderte, die Situation der Studierenden einzuschätzen und Auskunft über ihre Erwartungen an die Studierenden anzugeben.

Aus den Ergebnissen aller Maßnahmen haben sich folgende (vorläufige, da noch nicht alle Daten auswertet wurden) Schlussfolgerungen ergeben:

  1. Die größten Probleme von B.Sc.- und M.Sc.-Studierenden betrafen nach eigenen  Angaben den Bereich „Zeitmanagement/Zeitplanung“ und „unerledigte Aufgaben“ (Aufgaben, die die Studierenden sich vorgenommen, aber nicht geschafft haben) sowie das häufige Aufschiebeverhalten.
  2. Zur Klausurvorbereitung verwendeten die Studierenden häufig  oberflächliche Lern-strategien, die auf die Wiedergabe von Fakten abzielen.
  3. Tutorate wurden von Studierenden kaum als  Klausurvorbereitung genutzt. 
  4. Beim „durchschnittlichen Workload pro Woche“ müssen keine Veränderungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Um das Selbststudium unter den Studierenden der forstwissenschaftlichen Fakultät zu verbessern, wurden folgenden Strategien und aktive Maßnahmen entsprechend der Studienergebnisse vorgeschlagen, die in den kommenden Semestern umgesetzt werden sollen:

  • Schulung von (BOK-)Dozierenden für Zeitmanagement-Trainings,
  • Angebot von (BOK-)Kursen für Studierende zum sinnvollen Einsatz von Lernstrategien,
  • Einführung von regelmäßigeren Leistungsnachweisen über kleinere Stoffmengen,
  • Schulung/Material für Dozierende zum Einsatz von Lerntagebüchern/Portfolios in den Lehrveranstaltungen,
  • häufige Anwendung des Verständnisses in den Lehrveranstaltungen und reduzierte Wiedergabe von Fakten; bei den Klausuren – häufigere Einführung von Transferaufgaben (dies ist auch mit Multiple Choice Klausuren möglich),
  • Überdenken des Tutorats-Konzepts und Konzipierung einer Tutorenschulung,
  • Anpassung der Hilfestellungen an die Bedürfnisse der Studierenden: Bereitstellung von Prüfungsfragen, Skripten und Übungsaufgaben,
  • Angebot der Prüfungsformen: öfter Hausarbeiten und Projektarbeit.

Die Ergebnisse der Studie wurde in der Zeitschrift für Hochschulentwicklung veröffentlicht: Schmidt Kristin, Allgaier Anne, Lachner Andreas, Stucke Björn, Rey Sabine, Frömmel Cornelius, Fink Siegfried, Nückles Matthias (Freiburg): Diagnostik und Förderung selbstregulierten Lernens durch Self-Monitoring-Tagebücher. ZFHE Jg.6/ Nr. 2 (Oktober 2011).

 


Prof. Dr.  Hans-Dieter Hofmann (Neuroanatomie) Dr. med. Goetz Fabry (Medizinische Psychologie) Entwicklung eines curricularen Schwerpunkts „Ausbildung zu wissenschaftlicher Handlungskompetenz in der Medizin“ – „Educating for Scholarship in Medicine“


Das Projekt hatte das Ziel, einen curricularen Schwerpunkt zur Verbesserung der wissenschaftlichen Handlungskompetenz von Studierenden im Fach Humanmedizin zu entwickeln. Beabsichtigt waren die intensivere Verzahnung von Lehre und Forschung und die Weiterentwicklung der forschungsorientierten Lehre an der medizinischen Fakultät. Das Konzept antwortete damit auf einen von vielen Seiten kritisierten Mangel der derzeitigen Ärzteausbildung hinsichtlich unzureichender Methodenkenntnissen angehender Ärzte/Ärztinnen bei ihrem Start ins Berufsleben.

Das Projekt wurde in erster Linie als eine Fakultätsentwicklungsmaßnahme mit dem Ziel angelegt, einen longitudinal in das Curriculum integrierten Schwerpunkt zu etablieren. Dazu mussten neue Lehrangebote entwickelt und die bestehenden Lehrveranstaltungen ergänzt und zu einem roten Faden verknüpft werden. Eine besondere Herausforderung bestand dabei darin, dass auch kapazitätsrechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden mussten.

Die Mittel des IDA wurden für zwei Aufstockungen bei wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen um jeweils 25% verwendet. Als erste Maßnahme wurde eine Analyse des bestehenden Curriculums durchgeführt, welche Ergänzungsbedarf vor allem im vorklinischen Studienabschnitt hinsichtlich methodischer Grundlagen wissenschaftlichen Handelns aufzeigte. Vor diesem Hintergrund wurden drei Lehrveranstaltungen neu konzipiert sowie zusätzliche ergänzende Maßnahmen durchgeführt:

  • „Einführung in die Informationskompetenz“ (1. Fachsemester): Informationen über die grundsätzlichen Möglichkeiten, sich (elektronische) Fachliteratur zu beschaffen. Diese Veranstaltung wurde im WS 2010/2011 erstmals durchgeführt.
  • „Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken“ (2. Fachsemester): In Kooperation mit dem Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik (IMBI) wurde eine Veranstaltung konzipiert, bei der die Studierenden in die Grundlagen der Recherche in medizinischen Datenbanken eingeführt wurden. Diese Veranstaltung wurde im Sommersemester 2011 erstmals als Pilotprojekt durchgeführt, ab dem Sommersemester 2012 wird sie für alle Studierenden angeboten.
  • „Grundlagen wissenschaftlichen Handelns“: Diese Veranstaltung bildet den eigentlichen curricularen Schwerpunkt des Projekts im ersten Studienabschnitt. Sie soll den Studierenden methodische und statistische Grundkenntnisse vermitteln. Um den interdisziplinären Charakter sowie die Praxisrelevanz zu verdeutlichen, wird diese Veranstaltung in Form des problemorientierten Lernens (POL) durchgeführt. Die Veranstaltung wird im Wintersemester 2011/2012 pilotiert.
  • Da für das POL-Projekt auch die Schulung einer entsprechenden Anzahl von studentischen Tutoren notwendig ist, wurde ein entsprechendes Tutorentraining entwickelt, das im Sommersemester 2011 erstmalig durchgeführt wurde.
  • Eine Analyse des Curriculums im klinischen Studienabschnitt ergab, dass hier zwei inhaltliche Schwerpunkte notwendig waren: Zum einen die Stärkung der für die praktische Tätigkeit wichtigen Kompetenzen im Bereich der Evidenzbasierten Medizin (EBM), zum andern der Ausbau der methodischen Kompetenzen, vor allem im Hinblick auf das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten. Im Einzelnen wurden daher die folgenden Maßnahmen durchgeführt:
  • Entwicklung einer neuen Lehrveranstaltung (Grundlagen der Evidenzbasierten Medizin): Diese Veranstaltung wurde als Aufbau- und Ergänzungsveranstaltung der im vorklinischen Abschnitt beschriebenen Veranstaltung zu den Grundlagen des wissenschaftlichen Handelns nach der Methode des POL konzipiert.
  •  Entwicklung eines Doktorandenseminars: Diese Veranstaltung soll fakultativ für diejenigen Studierenden angeboten werden, die während ihres Studiums mit einer Dissertation beginnen.
  • Entwicklung eines Seminars für Studierende im Praktischen Jahr zur Evidenzbasierten Medizin: In dieser Veranstaltung sollte der Schwerpunkt ganz auf der Anwendung der methodischen Kenntnisse in der ärztlichen Praxis liegen.
  • Abstimmung und Koordination der neu konzipierten Lehrveranstaltungen mit bestehenden Lehrangeboten: Auch im klinischen Abschnitt war eine enge Kooperation einerseits mit dem Studiendekanat und der dort etablierten Arbeitsgruppe „Curriculum Klinik“ und andererseits mit dem Querschnittsbereich 1 (Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik) notwendig. Zusätzlich wurden durch die Preisträger Fortbildungen zur Methode des problemorientierten Lernens angeboten, die den didaktischen Schwerpunkt des Projekts bildet.
  • Entwicklung einer „Promotionsbörse“: Dabei sollen sich im Rahmen einer zweitägigen Veranstaltung möglichst alle wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der Fakultät mit ihren Forschungsarbeiten wie auf einer Tagung präsentieren. Ziel ist der Austausch zwischen Doktoranden und Studierenden in einem möglichst informellen Rahmen. Im Zuge des IDA-Projekts wurde die Veranstaltung  in enger Kooperation mit der Fachschaft entwickelt.

Da die vielfältigen durch das Projekt initiierten Maßnahmen (vor allem ihre vollständige Implementierung und Evaluation) bis zum Ende der Laufzeit nicht abgeschlossen sein werden, wird derzeit ein Projektantrag vorbereitet, um eine Anschlussfinanzierung zu ermöglichen.